Das Zusammensetzen von Buchstaben zu Wörtern, Wörtern zu Sätzen und Sätzen zu ganzen Geschichten kann für viele Kinder eine Herausforderung sein. Oft ist es für die kleinen Leser frustrierend, wenn sich Texte zäh wie Gummi anfühlen oder sich die Bedeutung eines Wortes einfach nicht offenbaren will – nur weil man es falsch betont.
Für mich war Leselernen auch anstrengend und mühsam. Ich konnte mir nie vorstellen, freiwillig ein Buch zu lesen. Zum Glück habe ich meine Meinung irgendwann geändert. Sonst hätte ich nie die wunderbaren Geschichten kennengelernt, die sich in Büchern verstecken.
Ist die Lust am Lesen einmal verloren, kommt sie selten wieder zurück, und das ist unendlich schade. Deshalb ist es sehr wichtig für mich, die Freude an Büchern zu fördern, denn nur wer mit Büchern auswächst, wird auch später gerne lesen. Mit meinen Tipps bereitest du dein Kind optimal auf das Lesenlernen vor – für einen guten Start in sein Leseleben.
1. Viel Vorlesen
Es klingt banal, aber deinem Kind viel vorzulesen ist ein wichtiger Schritt, um schon früh die Freude an Büchern zu wecken und es damit auf das „Selberlesen“ vorzubereiten. Sobald dein Kind anfängt selber zu lesen, lass es immer mal wieder einen Satz, eine Passage oder eine Seite übernehmen.
Kleiner Tipp: Tausch das Buch am besten an einer besonders spannenden Stelle mit deinem Kind. Neugier motiviert.
2. Das richtige Plätzchen
Suche zusammen mit deinem Kind ein Plätzchen, an dem ihr euch beide wohlfühlt, dann klappt es auch mit dem Lesen. Egal, ob zusammengekuschelt auf der Couch oder auf einer Decke im Garten, probiert zusammen verschiedene Orte aus und lest euch gegenseitig vor. Schaff dir zusammen mit deinem Kind euer ganz persönliches Leseparadies und mach daraus ein wunderschönes und gemütliches Ritual.
3. Zusammen entscheiden
Es ist wichtig, dein Kind mitentscheiden zu lassen, was gelesen wird. Geht zusammen in die Buchhandlung und sucht euch gemeinsam neuen Lesestoff aus.
Kleiner Tipp: Entscheidet nicht nur nach dem Cover. Lest auch ein bisschen in jedes Buch rein, das verhindert Enttäuschungen.
4. Alternativen zum klassischen Buch
Dein Kind wünscht sich mehr Action? Dann gibt es ein paar Alternativen zum klassischen Buch:
Comics oder Magazine – viele Bilder, wenig Text. Ideal zum Lesenlernen. Außerdem sind sie handlich und mit den verschiedensten Themen erhältlich.
Apps zum Lesenlernen – ein Tablet oder Handy benutzen zu dürfen kann für dein Kind eine große Motivation sein. Außerdem sind diese Apps so gestaltet, dass dein Kind auf spielerische Weise aktiv mitarbeiten muss.
Interaktive Spielebücher – hier kann dein Kind selbst in der Geschichte aktiv werden. Entscheidungen treffen oder Rätsel lösen, um am Ende das gewünschte Ziel zu erreichen. Ich finde diese Bücher super. Und gemeinsam macht es noch mehr Spaß.
Kleiner Tipp: Viele dieser Bücher eignen sich auch zum Vorlesen in der Vorschulzeit.
5. Lesen als festes Ritual
Jedes Kind liebt Rituale. Daher macht das gemeinsame Lesen zu einem festen Bestandteil eures Tages. Am besten immer zur gleichen Zeit, zum Beispiel abends vor dem Schlafengehen.
6. Überfordere dein Kind nicht
Altersempfehlungen sind genau das – Empfehlungen. Lest, was euch Freude macht.
Als ich lesen lernte, waren unter meinen Freundinnen Pferdebücher sehr beliebt. Ich fand sie langweilig, was noch zu meiner Leseunlust beigetragen hat. Erst als ich Horror- und Krimigeschichten entdeckte, begann mein Weg zur Buchverrückten. Auch dein Kind wird schneller Fortschritte machen, wenn es gerne liest.
7. Lesen im Alltag
Überall in unserem Leben finden sich Wörter. Versuche also, dein Kind neugierig auf die Wörter in seiner Umgebung zu machen. Lass dir z. B. bei der Einkaufsliste helfen, lest zusammen die Schilder im Supermarkt oder auf Werbeplakaten.
Auch kleine Nachrichten in der Pausenbox oder Spiele mit kleinen Textpassagen, z. B. Ereigniskarten bei Monopoli, motivieren dein Kind, mehr zu lesen.
8. Üben, üben, üben
Üben ist mühsam, doch es gibt Möglichkeiten, wie das Lesen üben etwas einfacher wird. Eine Möglichkeit ist es, mit dem Zeigefinger unter den Zeilen entlangzufahren. Das hilft, Buchstaben und Wörter schneller zu erfassen, und fördert die Konzentration. Eine andere Möglichkeit sind Bücher, in denen die einzelnen Silben verschiedenfarbig sind. So können auch lange Wörter problemlos gemeistert werden.
Je schneller dein Kind lesen kann, desto mehr Spaß hat es dabei.